Familienchronik: die Kreyenbergs

Historisches Wappen

200 Jahre Familiengeschichte in Wittingen (1638–1847)

Die Familienchronik schildert, wie die Kreyenbergs zwischen 1638 und 1847 in Wittingen durch Ämter, Stiftungen und ein weitreichendes Netzwerk maßgeblich das städtische und kirchliche Leben prägten. Mit freundlicher Genehmigung vom Autoren, Kurt-Ulrich Blomberg.

 

Ursprung der Familie Kreyenberg

Der Name Kreyenberg ist bereits im 15. Jahrhundert im Weserbergland belegt. Um 1450 wirkte ein Johann Kreyenberg als Pfarrer in Aerzen, später als Augustinermönch in Wittenburg bei Elze. Er stiftete eine Kapelle, die noch heute als St.-Georgs-Kirche in Hameln besteht. Da er als katholischer Geistlicher zölibatär lebte, gilt er jedoch nicht als Vorfahr der Wittinger Linie.

In Wittingen selbst wird die Familie erstmals 1638 genannt: Heinrich Gabriel Kreyenberg, Kornett im Militärdienst des Celler Herzogs, heiratete die Witwe des Brauers und Landwirts Schulze. Mit dieser Ehe erhielt er das Bürgerrecht, das er 1652 offiziell beschwor.

Aufbau des Hauses Kreyenberg

Während des Dreißigjährigen Krieges zerstörte 1639 ein Brand das Wohnhaus des Ehepaares. 1640 ließ Heinrich Gabriel Kreyenberg an gleicher Stelle ein neues Fachwerkhaus errichten – das heutige Haus Kreyenberg, das noch immer im Stadtbild präsent ist.

Bereits 1641 war Kreyenberg als Brauer in diesem Haus tätig. In den Inschriftenbalken sind Bibelverse und Gesangbuchzitate überliefert, die seine tiefe Verbundenheit zur Kirche zeigen.

Stifter und Förderer der Kirchengemeinde

Die Familie trat über Generationen als Stifter für die St.-Stephanus-Kirche auf:

  • 1659 stiftete Heinrich Gabriel Kreyenberg eine silberne Oblatendose, die bis heute in Gebrauch ist.

  • 1709 spendete eine Witwe Kreyenberg 20 Taler für den neu angeschafften Altar.

Einfluss auf Stadtgesellschaft und Politik

Im 18. und 19. Jahrhundert prägten die Kreyenbergs maßgeblich das städtische Leben:

  • Johann Gabriel Kreyenberg war 1741–1768 Bürgermeister und zuvor mehrfach Ratsherr.

  • Johann Hinrich Kreyenberg folgte ihm 1769–1771 als Bürgermeister.

  • Auch durch Heiraten verband sich die Familie mit anderen einflussreichen Geschlechtern der Stadt und stellte damit ein starkes Netzwerk.

Verbindungen in andere Familien

Die Kreyenbergs waren verwandt oder verschwägert mit:

  • der Familie Sandelmann, ebenfalls Bürgermeister in Wittingen,

  • der Familie Balthasar, aus der Pastoren und Bürgermeister hervorgingen – darunter auch die Mutter des Dichters Heinrich Hoffmann von Fallersleben,

  • den Gebrüdern Küker aus Hitzacker, die als Bürgermeister und Pastoren wirkten,

  • sowie der Familie Müller, die ein großes Anwesen in der Langen Straße besaß.

Letzte Erwähnungen in Wittingen

1847 wird Maria Dorothea Kreyenberg als letztes Familienmitglied im Kirchenbuch der St.-Stephanus-Gemeinde verzeichnet. Sie starb unverheiratet im Alter von 61 Jahren.

Darüber hinaus finden sich Hinweise auf Familienmitglieder außerhalb Wittingens:

  • Johann Bernhard Kreyenberg, Syndikus in Celle († 1737),

  • Christoph Friedrich Kreienberg, hannoverscher Diplomat in London (um 1713).

Diese Verbindungen deuten darauf hin, dass die Familie nicht nur regional, sondern auch im weiteren Kurfürstentum Hannover Einfluss besaß.

Leteratur

Blomberg, Kurt-Ulrich (2014): Wittinger Stadtgeschichte im Überblick, S. 135 37

Blomberg, Kurt-Ulrich (2016): 400 Jahre Wittinger Bau- u. Architekturgeschichte, S. 17-38